via – Wege aus der Gewalt und das Frauenhaus Augsburg unterstützen insbesondere auch Frauen mit Migrationshintergrund, die Opfer häuslicher oder sexualisierter Gewalt geworden sind.
Viele Migrantinnen erhalten über den pro – aktiven Ansatz Zugang zur Beratungsstelle, da diese Form der zugehenden Beratung äußerst niedrigschwellig ausgerichtet ist. Zudem arbeitet via eng mit den Migrationsberatungsstellen und Solwodi sowie mit dem türkischen und russischen Sorgentelefon zusammen.
Viele Migrantinnen mit Gewalterfahrungen leben isoliert und haben Sprachschwierigkeiten, da ihnen eine Integration bewusst durch den Gewalttäter verwehrt wurde. Telefonische und persönliche Beratungsgespräche werden in diesen Fällen mit Dolmetscherinnen geführt, so dass Migrantinnen individuell beraten werden können und gegebenenfalls auch der kulturelle Hintergrund Berücksichtigung findet. Die Situation der Trennung erscheint für die Klientinnen oftmals erschreckend, da das deutsche Rechtssystem undurchschaubar wirkt und bisher keine Informationen an die Betroffenen weitergegeben wurden.
Frauen fühlen sich häufig der Familie oder dem Ehemann verpflichtet und harren deshalb jahrelang in Gewaltbeziehungen aus. Von Gewalt betroffene Migrantinnen weisen zudem oftmals einen unsicheren Aufenthaltsstatus auf.
Andere Frauen leben bereits eigenständig in Deutschland, sprechen perfekt die deutsche Sprache, studieren oder gehen einer regelmäßigen Arbeit nach. Auch diese Migrantinnen können Opfer von Zwangsheirat werden sowie andere Formen der gewalttätigen Übergriffe erleben.
In der repräsentativen Studie „Lebenssituationen, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ gaben 40 % der befragten Frauen an, seit dem 16. Lebensjahr mindestens ein Mal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt geworden zu sein. Eine Zusatzbefragung ergab, dass die Quote von Gewalterfahrungen bei Migrantinnen noch höher ist und die erlittene Gewalt öfter mit Verletzungen verbunden als bei deutschen Frauen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bestätigt aufgrund der Studie die Notwendigkeit spezifischer Hilfen, insbesondere in Form von niedrigschwelliger, zugehender und anonymer Unterstützung.