Der Begriff häusliche Gewalt umfasst die Formen der physischen, sexuellen, psychischen, sozialen und emotionalen Gewalt, die zwischen erwachsenen Menschen stattfindet, die in nahen Beziehungen zueinander stehen oder gestanden haben. Das sind in erster Linie Erwachsene, in ehelichen und nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften, aber auch in anderen Verwandtschaftsbeziehungen. (Quelle: Berliner Interventionsprojekt gegen häusliche Gewalt)
Zahlen und Fakten
Wie viele Menschen leiden unter häuslicher Gewalt in Deutschland?
Die meisten Opfer häuslicher Gewalt sind Frauen.
25% haben körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt
36% davon in 2 bis 10 Situationen
33% davon in 10 bis über 40 Situationen
64% hatten körperliche Verletzungen
99% der Täter waren Männer
Welche Faktoren lösen häusliche Gewalt aus?
Neben Risikofaktoren, die ihre Ursachen in der Biographie des Täters haben, werden als Auslöser folgende Faktoren benannt:
14% Bezug einer gemeinsamen Wohnung
38% Eheschließung
10% Schwangerschaft
20% Geburt des Kindes
21% Beginn der Arbeitslosigkeit
Wie viele Kinder sind betroffen?
Von denjenigen Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, haben viele Kinder:
57% der Kinder haben Gewalt gehört
50% der Kinder haben Gewalt gesehen
21% der Kinder gerieten in Gewaltsituationen
10% wurden dabei selbst verletzt
25% versuchten die Mütter aktiv zu verteidigen
Nur 2% der Kinder stellten sich auf die Seite des gewalttätigen Vaters/Mannes
Was ist häusliche Gewalt?
Physische Gewalt
- Schlagen, Treten
- Würgen
- Misshandlungen mit Waffen
Psychische Gewalt
- Permanente Kontrolle
- Beschimpfungen
- Frau für verrückt erklären
- Drohungen, Todesdrohungen
Sexuelle Gewalt
- Zwang, Pornofilme anzusehen
- Praktiken nachzustellen
- Sexuelle Nötigung, Vergewaltigung
Soziale Gewalt
- Kontaktverbote
- Einsperren
Ökonomische Gewalt
- Entzug oder Zuteilung von Geld
- Verbot, eine Arbeit anzunehmen
Welche Folgen kann häusliche Gewalt haben?
Physische Folgen
- Knochenbrüche, Schädigung der inneren Organe
- Fehlgeburten, Unterleibsverletzungen
- Tod
Psychische und psychosomatische Folgen
- Starke Ängste, Nervosität
- Schlafstörungen, Essstörungen
- Zerstörtes Selbstwertgefühl
- Sucht, Suizidgedanken
Ökonomische Folgen
- Finanzielle Abhängigkeit
- Verlust des Arbeitsplatzes
- Verlust von Eigentum
Soziale Folgen
- Soziale Isolation
- Mangelnde Sprachkenntnisse
Folgen für Kinder
- Verhaltensstörungen
- Emotionale Probleme
- Negative Beeinflussung der kognitiven Fähigkeiten
- Langzeit-Auswirkungen auf die Entwicklung
- Erlernen des Ausübens oder des Erduldens von gewalttätigem Verhalten